Welche Dübelgrösse eignet sich für welche Schraube?

Ob Decken- oder Wandlampe, Bilder, ein Regal, Hängeschränke oder das Balkongeländer – um leichte oder schwere Gegenstände sicher zu befestigen, benötigst du die passenden Dübel. Aber welcher Dübel ist für welchen Zweck und für welches Material geeignet? Die fast unübersichtliche Vielfalt des Dübelangebots hängt direkt mit der Vielzahl unterschiedlicher Baustoffe zusammen.

Grundsätzliche Tipps

Dübeldurchmesser x 0.8 = exakter Schraubendurchmesser.

Dübellänge + Dicke des Montagegegenstandes + Schraubendurchmesser.

Alte Dübellöcher werden oft nur notdürftig verspachtelt – der Dübel bleibt nicht selten im Bohrloch stecken. Mit einem einfachen Korkenzieher - oder mit einem Bohrer der etwas grösser als der Dübel ist, holst du diesen aus der Wand: Korkenzieher im Dübelloch etwas eindrehen, die Hebel des Korkenziehers langsam herunterdrücken und dadurch den Dübel Stück für Stück aus der Wand herausziehen.

Den passenden Dübel auswählen

Ganz entscheidend für die Auswahl des richtigen Dübels ist der Untergrund, in dem du etwas fixieren willst. Denn es ist ein grosser Unterschied, ob die Dübel in einer Gipskartonplatte oder einer massiven Betonwand halten müssen. Identifiziere also immer erst den Baustoff. Am einfachsten funktioniert das mit dem Klopftest: Klingt es hohl wenn du dagegen klopfst, handelt es sich um Plattenbaustoffe, Loch- oder Hohlkammersteine die den entsprechend einzusetzenden Dübel bestimmen.

Voll- und Lochstein, Beton, Plattenbaustoffe, Polystyrol:

Bei massivem Verankerungsgrund musst du diesen genauer untersuchen. Bohre hierfür mit kleinem Durchmesser ein Loch und bestimme anhand des Bohrmehls den Baustoff:

Bei Poren- oder Gasbeton ist das Bohrmehl hellgrau und grobkörnig.

Rotes Bohrmehl ist ein sicheres Zeichen für Ziegel oder Vollklinker.

Bei Gipsplatten ist das Mehl fein, weiss und leicht klebrig beziehungsweise klebt am Bohrer.

Bei Beton kann das Bohrmehl von mittelgrau bis fast weiss reichen, dabei ist es sehr fein und rieselfähig. Ausserdem kommt der Bohrer nur schwer voran.

Das Bohrmehl von Kalksandsteinen ist hell, feinkörnig und fühlt sich sandig an.

Hast du den Baustoff eindeutig bestimmt, kannst du anschliessend anhand des Gewichts des Befestigungsgegenstandes den Dübel wählen.

Beachte: Zusammen mit der Bestimmung des Untergrundes musst du auch prüfen, wie tragfähig dieser für den zu befestigenden Gegenstand ist. Beton ist unproblematisch, an Gipskartonwänden hingegen solltest du keine schweren Küchenschränke befestigen.

Schrauben, Bohrer und Bohrtechnik

Für jede Dübelbefestigung benötigst du auch die passende Schraube (Verpackungsangabe beachten). Als Faustregel für die Bestimmung der richtigen Schraubenlänge gilt: Dübellänge plus Dicke des Montagegegenstandes plus Schraubendurchmesser. Die Bohrlochtiefe entspricht der Dübellänge plus zehn Millimeter (markiere die Bohrtiefe am Bohrer mit einem Klebeband oder einem Tiefenbegrenzer).

Beachte: Der Durchmesser des Bohrers entspricht in festen Baustoffen dem des Dübels. In porösem Material wählst du den Bohrdurchmesser besser eine Nummer kleiner. Damit der Dübel sicher hält, kommt es auch auf den Bohrer und die Bohrtechnik an. Informationen zu Bohrmaschinen und wie  Bohrungen in verschiedenen Wandbaustoffen fachgerecht durchführt werden, erhältst du im Ratgeber Die Bohrmaschine, im BAUHAUS Ratgeber Löcher bohren - oder bei unseren Fachberatenden in deinem Fachcenter.

Entferne aus dem gebohrten Loch immer den Bohrstaub (Staubsauger verwenden) und setze dann erst den Dübel ein – gegebenenfalls mit einem Hammer vorsichtig einschlagen. Anschliessend bringst du das Werkstück in Position und befestigst es mit einer Schraube im Dübel. Ist das Loch zu gross geworden und der Dübel hält nicht, musst du Füllmasse einbringen – etwa Montagekleber, Gips- oder Kunstharzspachtelmasse, Knetmasse auf Epoxidharzbasis oder ein spezielles Reperaturvlies.

Kunststoffdübel

Der Universaldübel aus Nylon ist die erste Wahl bei der Befestigung leichterer Lasten (z. B. Bilder, Bewegungsmelder, Gardinenschienen, Handtuchhalter, leichte Hängeschränke, Sockelleisten, Kabelkanäle, Lampen, Kabelschellen, leichte Spiegelschränke und Seifenschalen). Er eignet sich sowohl für massive Baustoffe (Beton, Vollsteine, Porenbeton, etc.) aber auch für Lochbaustoffe sowie Platten aus Gips, Zement und Holz. Beachte: Für Loch- und Hohlkammersteine verwende Universaldübel mit einem Ring am oberen Rand. Dieser verhindert, dass der Dübel in der Wand verschwindet.

Multitalent Universaldübel: Bei der Befestigung beziehungsweise beim Eindrehen der Schraube (Holz- und Spanplattenschraube) in den Universaldübel erfolgt entweder eine Verankerung des Dübels in Vollbaustoffen, eine Spreizung in Lochbaustoffen oder ein Verknoten in Hohlbaustoffen.

Wenn du dir nicht sicher bist, welcher Baugrund deinem Vorhaben zugrunde liegt beziehungsweise in welchem Verankerungsgrund du etwas befestigen möchtest, dann hast du auch die Möglichkeit zu intelligenten 2-Komponenten Dübeln zu greifen. Diese erkennst du an der rot-grauen-Farbgebung. Die intelligenten Dübel entscheiden eigenständig, je nach Baugrund, wie sie reagieren für besten Halt: Klappen oder spreizen. So bist du in jedem Fall auf der sicheren Seite, da diese für alle Baustoffe geeignet sind. Je nach Last wählst du eine kürzere oder längere Version.

Hohlraumdübel

Auch für Hohlräume und Plattenbaustoffe kannst du die montagefreundliche Geheimwaffe aus 2-Komponenten wählen. Solltest du auf Vollmaterial treffen, funktioniert der Kippdübel wie ein Spreizdübel. So hast du garantierten Halt und ein einfaches Funktionsprinzip, um fehlerfrei hohe Lasten zu befestigen.

Rahmendübel

Rahmendübel mit jeweils passenden Schrauben eignen sich ideal für die Befestigung von dickeren Montageteilen in Beton, Vollsteinen, Lochsteinen, Porenbeton (Gasbeton) oder Hohlblocksteinen. Der Dübel wird durch die Schraube gespreizt und hält durch Anpressdruck an der Bohrlochwandung. Beachte: Rahmendübel und spezielle Fensterrahmendübel werden mitsamt der passenden Schraube ins Bohrloch geschlagen.

Porenbetondübel

Für Leichtbaustoffe wie Porenbeton beziehungsweise Gasbeton verwendest du spezielle Porenbetondübel (und auch nur hier). Einige Modelle kannst du einfach einschlagen. Dabei verkeilen sich die breiten Flügel im weichen Material. Nun kannst du die Schraube eindrehen und leichte Spiegelschränke, Sanitärgegenstände, Holzkonstruktionen, Kabeltrassen, Konsolen und vieles mehr daran befestigen. Beachte: In Feuchträumen und aussen verwendest du geeignete Sicherheitsschrauben aus nicht rostendem Stahl.

Gipskartondübel

Der Gipskartondübel ist wie der Name schon sagt speziell auf den Baustoff Gipskarton abgestimmt und auch nur dort einsetzbar. Oft liegt den Dübeln ein Eindrehwerkzeug bei. Durch ein scharfes, selbstschneidendes Gewinde ermöglicht der Gipskartondübel eine sichere, formschlüssige Befestigung.

Dämmstoffdübel

Für druckfeste Dämmstoffe (Polyurethan und Polystyrol) in Platten- oder Bahnenform eignen sich Dämmstoffdübel. Ein Vorbohren ist auch hier nicht nötig, da sich die Spirale durch einfaches eindrehen in die Dämmplatte schneidet. Anbauteile wie Briefkästen, Lampen oder Bewegungsmelder können so einfach wärmebrückenfrei montiert werden.

Bolzenanker

Bolzenanker sind geeignet für schwere Lasten in Beton und finden bei der Befestigung sowohl von Metall- (z. B. Geländer, Treppen) als auch Holzkonstruktionen Anwendung. Beachte: Optisch schöne Verankerungen mit Hutmutter sind jetzt auch mit Zulassung erhältlich.

Hochleistungsmörtel

Neben einem hohen Eigengewicht können auch weitere Faktoren ein Bauteil zusätzlich schwer belasten. Ein Balkongeländer etwa muss sehr sicher montiert werden, da sich Personen dagegen lehnen, der Wind am Bauteil zerrt oder schwere und mit feuchter Erde gefüllte Blumenkästen daran hängen. Hier kommen Befestigungsarten im System zum Einsatz: In das gereinigte Bohrloch füllst du sogenannten Injektionsmörtel. Danach drehst du eine Gewindestange oder eine Innengewindehülse in das Bohrloch ein. Eine Siebhülse aus Kunststoff verhindert, dass die Masse sich in Hohlräumen verläuft. Nach etwa einer Stunde (Herstellerangaben beachten) ist der Kunstharzmörtel so fest wie Beton und voll belastbar. Beachte: Wenn du dir unsicher bist, lasse dich auf jeden Fall fachkundig beraten oder beauftrage einen Fachperson mit der Montage.

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