Anleitung - Die Schleifmaschine
Wer grössere Oberflächen aus Holz, Metall, Kunststoff oder anderen Materialien abschleifen möchte, greift am besten zur elektrischen Schleifmaschine. Denn mit diesem vielseitigen Helfer ist die Arbeit deutlich komfortabler und auch schneller erledigt als von Hand. Welche Schleifmaschinen Sie wählen, hängt vom Einsatzbereich und von der gewünschten Abtragsleistung ab.
Beachten Sie: Aus Gesundheitsgründen sollte ohne Absaugung in geschlossenen Räumen überhaupt nicht geschliffen werden. Praktisch alle Geräte bieten deswegen heute die Möglichkeit zum Anschluss eines Staubsaugers. Besteht keine Möglichkeit, mit einer Absaugvorrichtung zu arbeiten, dann tragen Sie bitte unbedingt eine Staubschutzmaske für Mund und Nase.
1. Mit Plan zur perfekten Oberfläche
Der mit Abstand häufigste Einsatz von Schleifmaschinen ist das Vorbereiten von Holzoberflächen für einen anschliessenden Auftrag von Lack oder/und Holzschutz: Alte Lackreste von Türen, Fenstern, Fussböden oder Gartenholzkonstruktionen (zum Beispiel Gartenhäuser) müssen entfernt werden, um sie für die folgende Oberflächenbehandlung vorzubereiten. Beim Möbelbau gilt es, unebene Flächen anzugleichen. Beim Renovieren hingegen setzt man Schleifmaschinen auch für grobe Arbeiten ein, etwa zum Entfernen von Kleberresten und Spachtelmasse. Leider brauchen Sie für (fast) alle genannten Aufgaben unterschiedliche Schleifsysteme.
Die Maschinen unterscheiden sich deswegen vor allem nach ihrer Aufgabe: Einige sind nützlich, um grosse Mengen Material abzutragen. Andere dienen der Oberflächenveredlung oder dem Arbeiten an Ecken, Kanten und schwer zugänglichen Stellen. Sie müssen sich also vor Arbeitsbeginn darüber klar sein, was Ihre Ziele beim Schleifen sind.
Was alle Maschinen eint: Sie arbeiten mit Schleifpapier unterschiedlichster Körnung, das regelmässig ersetzt werden muss. Versuchen Sie also gar nicht erst, mit einem Bogen Schleifpapier die ganze Tür vom Lack zu befreien. Hier ist Materialeinsatz gefragt. Verwenden Sie zudem am besten nur qualitativ hochwertige Schleifmittel (zum Beispiel CRAFTOMAT Schleifmittel mit „sia Abrasives“) – für perfekten Schliff auf jeder Oberfläch
2. Für jeden Zweck die richtige Schleifmaschine
Sie haben es in der Hand: Wenn Sie beim Schleifen von Holz, Metall oder Kunststoff nicht auf schweisstreibende, ungenaue Handarbeit vertrauen wollen, führt am Maschineneinsatz kein Weg vorbei. Hier finden Sie die passende Schleifmaschine für Ihren Anwendungszweck.
3. Verschiedene Schleifmaschinen im Detail erklärt
Schwingschleifer
Der Schwingschleifer mit seiner rechtwinkligen Schleifplatte ist der schnelle Perfektionist für den Schliff auf plan vorgearbeiteten Flächen: Da der Materialabtrag überschaubar ist, wird der Schwingschleifer in erster Linie zur Veredlung von Oberflächen („Finish“) eingesetzt. Das Schleifpapier wird in Bögen per Klammer oder Klettverschluss am grossen Gerätefuss befestigt. Ein Risiko beim Arbeiten: Zu grosser Druck mit dem Handballen kann schnell zu einem uneinheitlichen Schleifbild führen. Runde Formen oder 3D-Körper sind ungeeignet für die Bearbeitung mit einem Schwingschleifer.
Vorteile von Schwingschleifern:
- Tolle Oberflächen
- Grosser Arbeitsfortschritt
- Einfache Bedienung
- Grosse Auswahl an Schleifmitteln
- Staubabsaugung meist integriert
- Günstiger Preis
Multifunktionsschleifer
Der Multifunktionsschleifer schleift Flächen und Kanten, kann aber auch sägen, raspeln und Fugen bearbeiten. Das Multifunktionstool schlägt also die Brücke vom Deltaschleifer hin zu Stichsäge und Trennschleifer. Bestimmte Aufgaben wie den Tauchschnitt in grosse Flächen macht man fast nur noch mit diesen Geräten. Allerdings kostet jedes Zubehörteil extra. Achten Sie also auf Kombiangebote. Die Staubabsaugung ist systembedingt eher schwierig.
Vorteile von Schwingschleifern:
- Extrem flexibel, für alle Materialien
- Sehr grosse Zubehörauswahl
- Schneller Werkzeugwechsel
- Zum einhändigen Arbeiten geeignet
- Relativ geringe Vibrationen
- Für kleine, detaillierte Flächen
Bandschleifer
Das liebste „Spielfeld“ des Bandschleifers ist rohes Holz. Seine Funktion basiert auf einem endlosen Band, das durch ein Führungssystem in der Spur gehalten wird. Achtung: Durch seine Kraft und seine hohe Effizienz kann man schnell mal zu viel Material abtragen. Auch kosten die langen Schleifbänder naturgemäss mehr als kleine Schleifpapiere. Bandschleifer lassen sich mit praktischem Zubehör aber sinnvoll verwandeln: So sind Horizontalständer erhältlich, in die man die Maschine auf der Werkbank einspannen kann. Ebenso praktisch ist ein verstellbarer Winkelanschlag zum massgenauen Zuschleifen der Werkstücke.
Beachten Sie: Wo viel Material abgetragen wird, entsteht auch viel Staub. Eine Absaugung ist also Pflicht.
Vorteile von Bandschleifern:
- Grosser Arbeitsfortschritt
- Gleichmässiges Schliffbild
- Völlig ebene Flächen sind möglich
- Ideal für Arbeiten im Faserverlauf
- Geschwindigkeit meist variabel
Deltaschleifer
Ursprünglich Spezialist für das Bearbeiten von Kanten und Ecken (Treppen), ist der Deltaschleifer heute aufgrund seiner tollen Eigenschaften weit verbreitet. Das Schleifpapier wird meist per Klettverschluss auf dem Teller fixiert. Die Löcher für die Absaugung müssen immer frei bleiben. Arbeiten Sie nicht mit zu viel Druck, denn sonst droht auf grösseren Flächen eine „Berg-und-Tal-Bahn“. Deltaschleifer sind eine perfekte Ergänzung zu Exzenter- und Schwingschleifern. Die Staubabsaugung ist bei ihnen aufgrund des geringeren Abtrags zweitrangig.
Vorteile von Deltaschleifern:
- Ideal für schwer zugängliche Stellen
- Sehr grosses Angebot an Schleifmitteln
- Geringes Gewicht, einfache Bedienung
- Grosse Auswahl an Schleifmitteln
- Günstiger Preis
Exzenterschleifer
Auch der Exzenterschleifer bietet einen beeindruckenden Arbeitsfortschritt, was nach einer starken Staubabsaugung verlangt. Wichtig: Im Gegensatz zu allen anderen Schleifgeräten starten Sie das Gerät erst, wenn sich der Schleifteller bereits auf dem Werkstück befindet. Führen Sie dann die Maschine gleichmässig und ohne Druck über das Werkstück. Wer hier Gewalt anwendet, das Gerät gar verkantet, wird hinterher deutliche Spuren auf seinem Werkstück haben. Exzenterschleifer werden mit passendem Zubehör auch zum Polieren von Hochglanzoberflächen eingesetzt.
Vorteile von Exzenterschleifern:
- Hohe Oberflächenqualität
- Auch für grössere Flächen sowie unebene, runde und geformte Werkstücke geeignet
- Einsatz möglich von grob bis fein
- Effektive Staubabsaugung möglich
Winkelschleifer
Auch Metall muss „geschliffen“ werden – zum Beispiel um Rost von Oberflächen oder Schlacke von Schweissnähten zu entfernen, um scharfe Kanten zu entgraten, um Metallrohre abzulängen oder als Vorbereitung für einen anschliessenden Lackauftrag. Das geht am schnellsten und einfachsten mit einem Winkelschleifer (umgangssprachlich „Flex“). Hierfür stehen spezielle Scheiben zur Verfügung:
Schruppscheibe (zum Beispiel schleifen und brechen von Kanten von Stein oder Metall), Fiberscheibe (für Metall und Edelstahloberflächen optimal), Fächerscheibe (für den Flächenschliff geeignet und je nach Körnung für Metall, Stein oder Holz verwendbar), Rotoraspel eignen sich zum Abschleifen von weichen Materialien wie beispielsweise Gips, Polycarbonat, Plastik, Gummi und Kunststoff. Auch das Polieren mit Höchstgeschwindigkeit ist mit speziellen Scheiben möglich.
Vorteile von Winkelschleifern:
- Universelles Gerät zum Schleifen und Schneiden
- Grosser Arbeitsfortschritt
- Unterschiedlichen Scheibenarten für unterschiedlichste Aufgaben
- Sehr grosses Angebot an Schleifscheiben und Zubehörauswahl
Schleifmaschinen bei BAUHAUS
Dann stimmt die Körnung
Die Wahl des Schleifmittels ist vom Material des Werkstücks und eventuell auch von der Grösse der Fläche abhängig, die es zu schleifen gilt. Einfache Schleifpapiere mit dem Mineral Korund eignen sich besonders für weiche Materialien wie Holz oder aber für kleinere Metallflächen. Hochwertige kunstharzgebettete Schleifgewebe sind wesentlich härter. Der Körnungsgrad steht immer auf der Rückseite des Schleifmittels. Eine grobe Körnung (Kennzahl 80 und weniger) sorgt für hohen Materialabtrag und hinterlässt eine gröbere Oberfläche Ein 20er-Papier ist beispielsweise extrem grob, hat also einen grossen Materialabrieb und hinterlässt eine deutliche Spur auf dem Werkstück. Zum Anschleifen von Lacken wird zum Beispiel Papier mit einer 100er-Körnung verwendet. Für den Zwischen- und Feinschliff von Holz verwenden Sie am besten 120er- bis 180er-Papier, und für den Feinschliff bei lackierten Oberflächen ist eine Körnung von 220 und darüber richtig.
Gelegentlich werden auch Buchstaben den Zahlen vorangestellt: A bis K stehen für weiche, l bis O für mittlere und P bis Z für harte Körnung. In der Praxis bedeutet all das, dass Sie regelmässig mindestens mit drei verschiedenen Körnungen nacheinander arbeiten. Beispiel Tür: Grobschliff 40er-, Mittelschliff 80er-, Finish 180er-Körnung.
Beachten Sie: Für die Metallbearbeitung und das Polieren stumpfer Lacke gibt es Körnungen von 3‘000 und mehr. Tipp: Im Licht einer Taschenlampe erkennen Sie Unebenheiten auch bei feinem Schliff.